von Elisabeth K. Fürst
In den meisten Dojos braucht man, um das erste Mal Schnuppern zu kommen, nur ganz normales Sportgewand. Also eine lange Trainingshose ohne Metallteile, ein T-Shirt mit Ärmel, Schlapfen und/oder rutschfeste Socken (wenn man leicht in den Füßen friert), Duschequipment und natürlich eine ordentliche Portion Neugier. Was aber braucht man, wenn man mit Aikido wirklich anfangen will?
AIKIDO - WAS MAN ZUM ANFANGEN BRAUCHT
Wenn man dann aber schon geschnuppert hat und es einem gefallen hat, dann stellt sich natürlich die Frage nach der Grundausrüstung. Grundsätzlich sollte man sich dabei von seinem/seiner Lehrer:in beraten lassen. Sie haben Erfahrung was man wo bekommt, wie es mit der Qualität aussieht und worauf man achten muss. Wir wollen Euch hier ein paar Basics vorstellen: 
BUDO-BEKLEIDUNG
Nachdem Aikido eine sogenannte Budoart ist, wird während des Trainings auch Budogewand getragen. Das besteht grundsätzlich aus:
Oben: 
GI-JACKE 
Darunter: 
Tanktop/T-Shirt (bei Männern optional, bei Frauen Pflicht)
Um die Hüfte:
Obi (Gürtel)
Unten: 
GI-HOSE 
Plus später darüber:
HAKAMA
DER KEIKO-GI
Keiko heißt Training oder Übung. Der Keiko-Gi ist also das Trainingsgewand. Dabei sind beim Aikido Gi und Gi-Hose weiß und der Hakama dunkelblau oder schwarz. Alle haben dasselbe an. Das hilft den Trainierenden sich auf das Training zu konzentrieren und sich weniger um Äußerliches zu kümmern.
Hier seht ihr ein Beispiel für einen weißen Keiko-Gi:
Unter der GI-Jacke trägt man ein Tanktop oder T-Shirt vorzugsweise in weiß oder unauffälligen Farben.  Für Mädchen und Frauen ist das bei uns verpflichtend. Ein Sport-BH alleine ist nicht ausreichend. Burschen und Männer können die Gi-Jacke auch ohne Tanktop oder T-Shirt darunter anziehen. Alle Teilnehmenden tragen auch mit ihrem Gewand persönlich zu einer positiven - auf das Training konzentrierten - Atmosphäre bei.
Einkaufstipp I: 
Der Keiko-Gi muss nicht teuer sein, er sollte aber wenn möglich ein Aikido-Gi mit der für ihn typischen Struktur aus fester Baumwolle sein. Das hat einen praktischen Nutzen: Gis anderer Kampfkünste sind zwar durchaus auch praktikabel und schauen fast gleich aus, sind aber für Aikido meist zu dünn. Das ist gerade am Anfang beim Roll- und Falltraining nicht ideal.
Auch sind die Hosen bei den Knien oft nicht verstärkt. Wer schon einmal Shikko damit gemacht hat, weiß warum das gerade für Anfänger:innen nicht empfehlenswert ist ;-). Judo-Gis in weiß sind durch ihre ähnliche Struktur für den Anfang durchaus geeignet. Karate- oder Taekwondo-Gis weil sie deutlich dünner sind aber nicht. Aufpassen sollte man auch auf die Gi-Jacken-Länge: Sie sollte über das Gesäß und nicht nur bis zur Hälfte reichen.
DER OBI
Zum Keiko-Gi gehört auch der Obi. Der Obi ist ein Gürtel, der einerseits deinen Keiko-Gi zusammenhält und bei Waffendisziplinen dazu dient, den Bokken bzw. das Schwert einzustecken. Als Obi wird aber ebenso der „Gürtel“ eines Kimono oder Yukata bezeichnet. Es gibt Obi´s also in verschiedenen Formen, Farben, Längen und Größen – ja nach Zweck.
Hier siehst Du verschieden Formen von Obi´s:
vlnr: normaler Budo-Obi, handgefärbter Aikido-Obi, gewebter Baumwoll-Obi, schöner Kimono-Obi
Achtung!: Wenn du anfängst ist es NICHT egal was für einen Obi du hast. Bevor du nicht deine erste Danprüfungen erfolgreich abgelegt hast, darfst du ausschließlich einen weißen Obi tragen. Erst danach hast Du die freie Wahl.
D.h. für den Anfang ist man am besten mit einem ganz normalen weißem Baumwoll-Obi beraten. Die Länge ist abhängig von deiner Körpergröße. Er soll zweimal um deine Körpermitte herum gehen und noch genug Länge für einen Doppelknopf haben. 
Im Aikido gibt es nur zwei Gürtelfarben: Weiß für Mudansha (Nicht-Danträger) und Schwarz für Yudansha (Dan-Träger). Kyugrade gibt es natürlich schon, sie werden aber nicht mit farbigen Obis gekennzeichnet.
Anfänger sind mit ihrem Keiko-Gi (Jacke, Hose, Tanktop + weißer Gürtel) vollständig und gut bekleidet.
vlnr.: Gi-Jacke, Gi-Hose, Tanktop, Schlapfen - plus (nicht auf dem Bild, sondern auf dem oben) ein weißer Budo-Obi
Einkaufstipp II:
Auch wenn ihr im „echten Leben“ auf Markengewand steht, kauft bitte keine Sportmarken-Gis (z.B. Adidas). Rennstreifen auf einem Gi sind kein Zeichen von cool oder schick, sondern wiedersprechen dem Sinn eines einheitlichen Gewandes. Auch lustige Abzeichen von unterschiedlichen Kampfkünsten oder Schriftzeichen, die man nicht versteht sind auf einem Anfänger-Gi nicht sinnvoll.
DER HAKAMA
Ab wann der Hakama getragen werden darf hängt vom jeweiligen Dojo/Verband/etc. ab. In manchen Organisationen wird er als „Belohnung“ erst ab einem gewissen Grad erlaubt, in anderen bereits ab der ersten Prüfung. Hier gilt: Man passt sich immer dem Dojo an, indem man regelmäßig trainiert. Für den Anfang benötigt man keinen Hakama.
WAS BRAUCH ICH NOCH?
SCHLAPFEN
Wir trainieren barfuß. Damit das für alle auf der Matte ein Genuss ist, nehmt euch bitte Schlapfen mit. Sie sind für die Wege von der Garderobe zu Matte und retour gedacht. Die Füße sollten vorm Training gewaschen sein. Hand- und Fußnägel so gekürzt, dass man niemanden damit kratzt.
HANDTUCH + DUSCHZEUG
Es ist immer gut ein Handtuch mitzuhaben. Hat man vergessen vorher die Füße zu waschen, kann man das vor Ort nachholen. Und auch nach dem Training ist eine warme Dusche kein Fehler.
PFLASTER/TAPE/Erste Hilfe-Set
Ein Notfallpflaster und/oder Tape und/oder ein Erste Hilfe-Set gehört in jede Sporttasche. Man ist damit nicht nur für sich selbst gut ausgerüstet, sondern kann im Bedarf auch jemandem helfen. 
WAS AUF DER MATTE NICHTS VERLOREN HAT:
- Aufgedrehte Handys (außer bei Rufbereitschaft von Einsatzkräften) 
- jede Form von Schmuck (inkl. Eheringe, Freundschaftsbänder, Ohrringe, etc.) 
- Make-up 
- Speisen, Getränke und Genussmittel 
VIEL SPASS BEIM TRAINING!


 
             
            